digitalcourage e.V. – Überwachungsgesamtrechnung
Der Bielefelder Verein digitalcourage, der 2017 übrigens seinen 30er feiert, ist vor allem für die Verleihung der Big Brother Awards in Deutschland bekannt. Dieses Jahr wurden etwa der Verfassungsschutz, Change.org oder die Berliner Verkehrsbetriebe in verschiedenen Kategorien ausgezeichnet. Insgesamt hat sich digitalcourage der Schnittmenge von Technik und Politik verschrieben, bietet auf seiner Seite u.a. umfassendes Material zur digitalen Selbstverteidigung an und ist mit seiner Arbeit zwischen Aktivismus und Bildungsarbeit angesiedelt.
Über den neuesten Clou, der erst diesen Montag veröffentlicht wurde, sprechen wir mit Rena Tangens. Dieser Clou besteht in einer „Überwachungsgesamtrechnung“ für Deutschland, d.h. in einer Aufstellung sämtlicher staatlichen Überwachungsmaßnahmen seit 2010 (nicht ihrer Kosten, wie vermutet werden könnte), denn „[a]lle staatlichen Maßnahmen zur Überwachung dürfen nicht ausschließlich einzeln für sich bewertet werden, sondern müssen unbedingt in ihrer Gesamtsumme betrachtet werden. Denn in ihrer Summe dürfen sie nicht das für eine Demokratie erträgliche Maß an Überwachung überschreiten.“
Christoph Wachter & Mathias Jud – Can You Hear Me? #NSA #GCHQ #BND
Die beiden Künstler Christoph Wachter und Mathias Jud beschäftigen sich in ihren Arbeiten mit einem ähnlichen Feld wie digitalcourage: Medientechnologie spielt eine Rolle, ihre Arbeiten können durchwegs als politisch bezeichnet werden und vielfach ermöglichen sie einen Erkenntnisgewinn auf Seiten des ‚Publikums‘, dem ebenso vielfach eine klassische Publikumsrolle verweigert wird.
Eine der letzten Arbeiten, Can You Hear Me?, bestand Ende 2014 in einer technisch-künstlerischen ‚Installation‘ auf der Berliner Akademie der Künste, die über ein offenes Netzwerk ermöglichte, mit den Geheimdiensten der umliegenden Botschaften (USA, UK) in Kontakt zu treten. Diese konnten nicht anders als hinzuhören. Unabhängige Netzwerke können aber auch von Protestierenden oder Schutzsuchenden genutzt werden, um Zugang zu lebensnotwendigen Informationen mitzuteilen und zu erhalten – auch damit haben die Künstler Erfahrungen gemacht..
mediale pfade – Data Run: Ein Alternate Reality Game zum Thema Überwachung
Schließlich stellt sich die Frage, wie digitale Übewachung und Datenschutz Kindern und Jugendlichen gegenüber zum Thema gemacht werden können; wie Wissen darüber vermittelt werden kann, ohne dass es nach Unterricht riecht; wie Können erlernt werden kann, ohne gleich notwendig in einen neuen Employability-Eintrag im Lebenslauf zu münden; wie der Zusammenhang von Medientechnologien und politischen Abläufen verständlich gemacht werden kann, sodass nicht nur ein Aha-Effekt einsetzt, sondern die Beteiligten auch noch Spaß dabei haben. Eine Antwort auf diese Fragen liefert Data Run, ein Planspiel, das vom Berliner Verein Mediale Pfade.de – Agentur für Medienbildung konzipiert wurde und seit diesem Februar regelmäßig im Deutschen Technikmuseum in Berlin mit Schulklassen durchgeführt wird. Teammitglied Matthias Kamps wird über Data Run und darüber berichten, ob die bisherigen Durchläufe die Hoffnungen erfüllen konnten.
Fanschal-Strickworkshop für Fußballfans
Unter dem Titel „DEIN VEREIN. DEINE FARBEN. DEIN SCHAL“ lud „Gesellschaftsspiele“, der Berliner Verein „für Bildungsarbeit im Kontext von Fußball und Gesellschaft am 25. & 28. Mai zu einem Strick-Workshop für Fußball-Fans des Potsdamer Clubs SV Babelsberg 03 und anderen:
„Am 28. Mai werden wir mit unseren Stricknadeln dann auf Auswärtsfahrt zum Pokalfinale gehen. Denn an diesem Tag findet nicht nur das Champions League Finale statt, auch die Brandenburger Fußballvereine tragen ihr Endspiel aus. Im „Seeli“, dem schmucken Werner-Seelenbinder-Stadion Luckenwalde stehen sich in diesem Jahr der FSV 63 Luckenwalde und der SV Babelsberg 03 gegenüber – feinste Fußballschal-Strickatmosphäre.“ (http://gesellschaftsspiele.berlin/)